Bei dem Bestand handelt es sich um einen typischen Lagerkomplex, wie er überall in Vororten zu finden ist, mit unterschiedlich hohen Lagerhallen, Laderampen und Stahlprofilfassaden, umgeben von nahezu vollständig versiegelten Verkehrsflächen und Parkplätzen. Durch die Wiederverwendung von über 90 % der tragenden Betonkonstruktionen, ergänzt durch präzise Erweiterungen in Holzbauweise, entsteht ein kraftvolles Narrativ der Transformation des Standorts bei gleichzeitiger drastischer Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks.
Der höchste Teil des Logistikzentrums verwandelt sich in eine moderne Büroarbeitsumgebung mit Tageslicht, kommunikativen Atrien und begrünten Terrassen, die durch den Einbau eines neuen Holz-Geschossdecks und eines viergeschossigen hölzernen Vorderhauses ohne große Eingriffe in die bestehende Betonkonstruktion entstehen. Das Vorderhaus bildet ein vertikales inneres Atrium und Haupteingang und verleiht dem Gesamtkomplex gleichzeitig von außen ein neues Gesicht. Die Fassadenverkleidung ist selbstverschattend, und mit der Möglichkeit integrierter Solarzellen, aus recycelten Stahlprofilblechen der Bestandsgebäude zusammengesetzt.
Neben der neuen Arbeitswelt mit dazugehörigen Sozialeinrichtungen und Showrooms umfasst das Projekt einen Supermarkt in einer recycelten Lagerhalle, konzipiert als moderne Markthalle ohne die traditionellen Rückseiten, die freistehende Supermärkte oft aufweisen, sowie Funktionen, die der gesamten Nachbarschaft zugutekommen, z.B. KiTa, Gewächshäuser und flexible Stadträume für Freizeit, Sport und Veranstaltungen. Wohnraum für Studierende und Mitarbeiter wird ebenfalls in die bestehenden Volumina integriert, ebenso werden einige Teile der Struktur in freigelegte Stützen und Balken umgewandelt, die bepflanzt werden und Teil der neuen Grünflächen des Bezirks werden.
Neben den neuen städtischen Räumen und den von ihnen angebotenen Aktivitäten werden die Projektteile durch ein Infrastruktur- und Energiekonzept verbunden, das auf lokaler Energieerzeugung und -speicherung basiert, wobei insbesondere ein vorhandenes großes Kellervolumen aus Beton neue innovative Möglichkeiten für solarbetriebene Wärmepumpensysteme kombiniert mit Wärmespeicherung in Phasenwechselenergiespeichern und Wasserreservoirs eröffnet. Darüber hinaus bietet das Untergeschoss auch Vertical Farming und möglicherweise Fischzucht, sodass das nachhaltige Profil der gesamten Transformation weit über das Gebiet hinausreicht.