Die Bewohner des vertikalen Dorfes ziehen in das Antwerpener Hochhaus „Scheldezicht“ ein - C.F. Møller. Photo: Steven Neyrinck
21.9.2020

Die Bewohner des vertikalen Dorfes ziehen in das Antwerpener Hochhaus „Scheldezicht“ ein

Ein neues Hochhaus in Antwerpen wurde von C.F. Møller Architects gemeinsam mit BRUT Architecture and Urban Design als vertikales Dorf gestaltet und die Dorfbewohner haben soeben damit begonnen, in das Hochhaus einzuziehen.
Die Bewohner des vertikalen Dorfes ziehen in das Antwerpener Hochhaus „Scheldezicht“ ein - C.F. Møller. Photo: Steven Neyrinck
Die Bewohner des vertikalen Dorfes ziehen in das Antwerpener Hochhaus „Scheldezicht“ ein - C.F. Møller. Photo: Steven Neyrinck

Ein neues 24-geschossiges Wohnhochhaus ragt im Antwerpener Viertel Nieuw Zuid am Fluss Schelde in die Höhe, mit dem der Typus des mehrgeschossigen Wohnhauses als vertikale soziale Gemeinschaft neu definiert werden soll. Das Hochhaus wurde vom skandinavischen Architekturbüro C.F. Møller Architects zusammen mit dem belgischen Büro BRUT Architecture and Urban Design entworfen. Gemeinsam haben sie den 2014 von Triple Living in Belgien ausgeschriebenen internationalen Architektenwettbewerb für ein neues Wohnhochhaus unmittelbar am Fluss gewonnen.

 

Ein Hochhaus mit Gemeinschaftsgefühl
In klassischen mehrgeschossigen Wohngebäuden ist es oft schwierig, irgendeine Art von Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen, wenn man einander nur im Lift oder im Eingangsbereich begegnet. Kennzeichnend für dieses Hochhaus ist die gestalterische Vielfalt, die Begegnungen erleichtert, ohne dafür das Bedürfnis nach Privatsphäre zu opfern.

Ziel dieses Projektes ist es, mit den herkömmlichen mehrgeschossigen Gebäudetypologien zu brechen, welche die Bewohner voneinander isolieren. Durch zahlreiche originelle Gestaltungslösungen fördert das Hochhaus die Bildung einer nachhaltigen Gemeinschaft.

„Die Gestaltung unseres Gebäude gründet auf der Idee, die typischen städtischen Einfamilienhäuser, die sich im benachbarten historischen Viertel „Zuid“ finden, übereinander zu stapeln, wodurch sich das Hochhaus in sein städtisches Umfeld einfügt und seinen Bewohnern den Zusatznutzen hoher Lebensqualität bringt“, sagt Gunther Slagmeulder, Architekt, Stadtplaner und Partner bei BRUT Architecture and Urban Design.

 

Ein ganzes Stadtviertel in einem Gebäude
Das Hochhaus enthält zahlreiche unterschiedliche Wohnungstypen für einen vielfältigen Mix aus Bewohnern: von kleinen Gemeinschaftswohnungen für Studenten über größere Familienwohnungen bis zu Wohnungen, in denen man sowohl leben als auch arbeiten kann. Neben den Wohnungen umfasst das Projekt auch Läden, Büroflächen und Gemeinschaftseinrichtungen. Zu den Gemeinschaftseinrichtungen für das gesamte Hochhaus, die für alle Bewohner gleichermaßen zugänglich sind, gehören u.a. eine Fahrradwerkstatt, ein Waschraum und ein Gemeinschaftsraum mit einem Dachgarten auf der fünften Etage.

 

Ein außen liegendes Raster unterteilt die Fassade des Hochhauses in kleinere Einheiten, sogenannte „Mini-Gemeinschaften“. Die Einheiten bestehen aus einer unterschiedlichen Anzahl privater, gestaffelt angeordneter Balkone, wodurch eine Art intime Nachbarschaftlichkeit über die Etagen hinweg erzeugt wird, die sowohl die Möglichkeit zu sozialer Interaktion als auch zum Rückzug ins Private bietet. So kommen weitere 4.000 m² Fläche durch Terrassen, Wintergärten und Dachterrassen hinzu, die die Wohnungen zusätzlich aufwerten. Optisch werden dadurch die einzigartigen Merkmale des Gebäudes hervorgehoben, die aus der Ferne erkennbar sind und zugleich eine humane Intimität erzeugen.

 

„Vertikal in Wohnhochhäusern zu leben, stellt weltweit eine soziale Herausforderung dar. Dieses Hochhaus möchte dieses Problem lösen, indem es viele Gemeinschaftszonen und -bereiche sowie bauliche Voraussetzung für Sozialkontakte in den „Mini-Gemeinschaften“ an den Fassaden schafft. Diese sind die Mittel zu dem Zweck, den Nachbarn einen engeren Kontakt miteinander zu ermöglichen und so ein starkes und unterstützendes Gemeinschaftsgefühl zu schaffen“, sagt Lone Wiggers, Partnerin und Architektin bei C.F. Møller Architects.

 

Aktuell sind bereits 50 % der Bewohner in das Hochhaus eingezogen und bis Ende dieses Jahres soll das vertikale Dorf vollkommen besiedelt sein.

 

Triple Living
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